11.01.25

Steuervorteile durch die Ehe
Die Ehe ist für viele ein großer Schritt im Leben, der vor allem aus Liebe und Verbundenheit geschlossen wird. Doch neben der romantischen Dimension gibt es auch eine rationale Ebene, die bei der Entscheidung eine Rolle spielen kann: die finanziellen und steuerlichen Vorteile. Gerade in Deutschland, wo das Steuersystem komplex ist, können Ehepaare von bestimmten Regelungen profitieren, die unverheirateten Paaren nicht zur Verfügung stehen. Aber wie sehen die steuerlichen Vorteile 2025 aus, und was denken die wichtigsten politischen Parteien darüber?
In diesem Blog beleuchten wir die steuerlichen Vorteile der Ehe, die Sichtweisen der großen deutschen Parteien, und welche weiteren finanziellen Vorteile Ehepaare im Jahr 2025 erwarten können.
Steuerliche Vorteile: Warum sich eine Hochzeit lohnen kann
Heiraten ist nicht nur ein romantisches Versprechen, sondern kann auch steuerlich erhebliche Vorteile mit sich bringen. Das deutsche Steuersystem belohnt Ehepaare mit besonderen Regelungen, die insbesondere bei unterschiedlich hohen Einkommen spürbare Entlastungen schaffen können. Neben dem bekannten Ehegattensplitting gibt es weitere finanzielle Vorteile, die verheiratete Paare nutzen können – von günstigeren Steuerklassen bis hin zu Vergünstigungen bei der Erbschaftssteuer. Ein Überblick zeigt, warum sich eine Hochzeit auch aus steuerlicher Sicht lohnen kann.
Das Ehegattensplitting
Das Ehegattensplitting ist eine der bekanntesten steuerlichen Vorteile der Ehe in Deutschland und zielt darauf ab, die Steuerlast für verheiratete Paare zu reduzieren. Das Splittingverfahren erlaubt es Ehepaaren, ihre Einkommen steuerlich gemeinsam zu veranlagen. Dabei wird das Gesamteinkommen der beiden Partner addiert, anschließend halbiert, und die Steuer auf dieses halbe Einkommen berechnet. Die so ermittelte Steuer wird verdoppelt, um die endgültige Steuerlast zu bestimmen. Dieses Verfahren kann zu erheblichen Steuerersparnissen führen, insbesondere wenn die Einkommen der beiden Partner unterschiedlich hoch sind.
Vorteile des Ehegattensplittings
- Steuerliche Entlastung bei Einkommensunterschieden: Der größte Vorteil des Ehegattensplittings zeigt sich, wenn ein Partner deutlich mehr verdient als der andere oder wenn ein Partner gar kein Einkommen hat. In solchen Fällen wird das höhere Einkommen durch die Aufteilung auf zwei Personen effektiv "gemildert", wodurch die Steuerprogression (höhere Steuersätze bei höherem Einkommen) abgemildert wird.
- Flexibilität bei der Steuerklassenwahl: Das Splitting erlaubt es Paaren, steuerlich optimalere Steuerklassenkombinationen zu wählen (z. B. III/V oder IV/IV), was die monatliche Steuerlast reduzieren kann. Diese Flexibilität ist besonders vorteilhaft für Paare mit wechselnden Einkommensverhältnissen, z. B. während der Elternzeit oder bei einer beruflichen Neuorientierung.
- Stabilität in Krisensituationen: Selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten, in denen ein Partner arbeitslos wird oder eine längere Auszeit vom Beruf nimmt, bleibt der steuerliche Vorteil des Ehegattensplittings erhalten. Das kann die finanzielle Belastung erheblich reduzieren.
Kritik am Ehegattensplitting
Das Splittingverfahren wird jedoch nicht nur positiv gesehen. Kritiker argumentieren, dass es traditionelle Rollenbilder fördert, indem es besonders für Paare attraktiv ist, bei denen ein Partner den Großteil des Einkommens erzielt und der andere in einer geringfügigen oder nicht-erwerbstätigen Rolle bleibt. Dadurch könnte das Modell Frauen benachteiligen, die oft den geringeren Verdienstanteil im Haushalt haben.
Reformdebatte 2025
Im Vorfeld der Bundestagswahl 2025 diskutieren Parteien, ob das Ehegattensplitting in seiner bisherigen Form noch zeitgemäß ist. Während konservative Parteien wie CDU/CSU und AfD das Splitting als wichtige Förderung der Ehe und Familie beibehalten möchten, fordern Parteien wie die Grünen und die Linke eine Reform oder Abschaffung zugunsten eines Modells, das stärker auf Kinder und Familien ausgerichtet ist. Die SPD spricht sich für eine Reform aus, um die steuerliche Entlastung moderner und gerechter zu gestalten, während die FDP das Modell weitgehend verteidigt, jedoch mehr Flexibilität im Steuersystem fordert.
Steuerklassen und mehr Netto vom Brutto
Mit der Eheschließung eröffnet sich Ehepaaren die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Steuerklassenkombinationen zu wählen. Diese Wahl beeinflusst, wie viel monatlich vom Bruttoeinkommen übrig bleibt, also das sogenannte Netto. Die Wahl der Steuerklassen richtet sich in der Regel nach den Einkommensverhältnissen der Partner und kann erheblich zur finanziellen Entlastung beitragen.
Die Steuerklassenkombinationen im Überblick
IV/IV: Diese Kombination eignet sich besonders für Paare mit ähnlichen Einkommen. Beide Partner zahlen einen ähnlichen Steuerbetrag, wodurch eine gerechte Aufteilung der Steuerlast erfolgt.
III/V: Diese Kombination ist vorteilhaft, wenn ein Partner ein deutlich höheres Einkommen hat. Der Besserverdienende wird in Steuerklasse III eingeordnet und zahlt dadurch weniger Steuern, während der geringer Verdienende in Steuerklasse V höhere Abzüge hat. Insgesamt bleibt jedoch mehr Netto übrig.
IV/IV mit Faktor: Diese Option wurde eingeführt, um die Steuerlast gerechter zu verteilen und Nachteile für den geringer verdienenden Partner in der Kombination III/V zu vermeiden. Der Faktor berücksichtigt die individuellen Einkommen und sorgt für eine gleichmäßigere Verteilung.
Beispiel: Steuerklassenwahl und Nettovorteil
Ein Ehepaar besteht aus Partner A, der ein Bruttogehalt von 4.500 Euro monatlich verdient, und Partner B, der ein Bruttogehalt von 2.000 Euro hat.
Steuerklasse IV/IV: Beide Partner werden gleich besteuert. Partner A zahlt ca. 850 Euro Lohnsteuer, und Partner B zahlt ca. 290 Euro. Zusammen ergibt sich eine monatliche Steuerlast von 1.140 Euro.
Steuerklasse III/V: Partner A (in Steuerklasse III) zahlt nur ca. 450 Euro Lohnsteuer, während Partner B (in Steuerklasse V) ca. 580 Euro zahlt. Die gemeinsame Steuerlast beträgt 1.030 Euro, was eine monatliche Ersparnis von 110 Euro bedeutet.
Steuerklasse IV/IV mit Faktor: Die Lohnsteuer wird hier fair verteilt, basierend auf dem gemeinsamen Einkommen. Partner A zahlt ca. 730 Euro, Partner B ca. 320 Euro. Die gemeinsame Steuerlast beträgt 1.050 Euro, was zwar etwas weniger Ersparnis bietet als III/V, dafür aber gerechter verteilt ist.

Wann lohnt sich welche Kombination?
- IV/IV ist sinnvoll für Paare mit ähnlichen Einkommen, um Nachzahlungen am Jahresende zu vermeiden.
- III/V eignet sich bei großen Gehaltsunterschieden, birgt jedoch das Risiko einer Nachzahlung, wenn der gering Verdienende am Ende des Jahres wenig Steuern gezahlt hat.
- IV mit Faktor ist ideal, wenn Paare eine gerechtere Verteilung und weniger Nachzahlungen wünschen.
Die Wahl der richtigen Steuerklassenkombination hängt von den individuellen Einkommen und Lebensumständen ab. Mit der passenden Kombination können Ehepaare spürbar mehr Netto vom Brutto erhalten, was besonders im Alltag eine finanzielle Entlastung schafft. Es lohnt sich, die Steuerklassen regelmäßig zu prüfen und bei Änderungen der Einkommenssituation anzupassen.
Vorteile bei der Erbschafts- und Schenkungssteuer
Ehepaare profitieren in Deutschland erheblich von den Regelungen zur Erbschafts- und Schenkungssteuer. Der Freibetrag für Ehepartner liegt derzeit bei 500.000 Euro, während unverheiratete Paare lediglich einen Freibetrag von 20.000 Euro haben. Das bedeutet, dass Ehepartner Vermögenswerte bis zu dieser Grenze steuerfrei an den anderen Partner übertragen können, sei es im Todesfall (Erbe) oder zu Lebzeiten (Schenkung).
Zusätzlich genießen Ehepaare niedrigere Steuersätze, falls der zu übertragende Betrag den Freibetrag überschreitet. Ehegatten werden in die Steuerklasse I eingruppiert, die die geringsten Steuersätze vorsieht – zwischen 7 und 30 %, abhängig von der Höhe des zu versteuernden Vermögens. Unverheiratete Partner fallen hingegen in Steuerklasse III, die Steuersätze von 30 bis 50 % vorsieht, was die Steuerlast erheblich erhöht. Weitere Vorteile umfassen:
- Gemeinsamer Immobilienbesitz: Wenn Immobilien vererbt werden, sind Ehepartner in der Lage, diese steuerfrei zu übernehmen, sofern sie selbst in der Immobilie wohnen bleiben. Bei unverheirateten Paaren ist dies nicht möglich, wodurch schnell hohe Steuerbeträge fällig werden können.
- Gestaltungsmöglichkeiten durch Ehegattentestamente: Ehepaare können durch ein gemeinschaftliches Testament (z. B. Berliner Testament) festlegen, dass der überlebende Ehepartner automatisch das gesamte Vermögen erhält. Das reduziert nicht nur bürokratischen Aufwand, sondern sorgt auch für eine klare und steuerlich optimierte Nachlassregelung.
- Absicherung bei Schenkungen: Auch Schenkungen zu Lebzeiten lassen sich zwischen Ehepartnern deutlich flexibler gestalten. Große Vermögenswerte können über die Jahre steuerfrei übertragen werden, indem der Freibetrag von 500.000 Euro alle 10 Jahre erneut genutzt wird. Diese steuerlichen Vorteile machen die Ehe insbesondere bei größeren Vermögen zu einem wichtigen Mittel der finanziellen Absicherung und Nachlassplanung. Unverheiratete Paare hingegen müssen oft mit erheblichen finanziellen Belastungen rechnen, wenn es um die Übertragung von Vermögenswerten geht.
Krankenversicherung und weitere Absicherungen
Ein weiterer finanzieller Vorteil der Ehe ist die Möglichkeit, den Partner über die gesetzliche Krankenversicherung mitzuversichern. In Deutschland können Ehepartner, die kein oder nur ein geringes Einkommen haben, kostenfrei in der Familienversicherung des anderen Partners mitversichert werden. Dies gilt auch für Kinder, was für Familien erhebliche Einsparungen bedeutet. Ehepartner, die privat krankenversichert sind, können ebenfalls profitieren, da ihre Beiträge häufig günstiger ausfallen, wenn der Ehepartner eine beitragsfreie gesetzliche Familienversicherung nutzt.
Darüber hinaus bietet die Ehe weitere Absicherungsmöglichkeiten, die nicht nur finanziell, sondern auch rechtlich von Vorteil sind. Dazu zählen:
- Anspruch auf Hinterbliebenenrente: Wenn einer der Ehepartner verstirbt, hat der Hinterbliebene Anspruch auf eine Hinterbliebenenrente aus der gesetzlichen Rentenversicherung. Dieser Anspruch gilt nicht für unverheiratete Paare, selbst wenn sie lange zusammengelebt haben.
- Ansprüche bei Arbeitgeberleistungen: Viele Arbeitgeber bieten zusätzliche Leistungen, wie die Möglichkeit, den Ehepartner in betriebliche Krankenversicherungen oder Altersvorsorgemodelle einzubeziehen.
- Absicherung bei Arbeitslosigkeit oder Krankheit: Ehepaare haben oft einen Anspruch auf Unterhalt, falls einer der Partner arbeitslos oder krank wird und kein eigenes Einkommen mehr erzielt. Diese Regelung schafft zusätzliche finanzielle Stabilität.
- Automatische Vertretungsrechte: Im Falle von medizinischen Notfällen oder Rechtsgeschäften genießen Ehepartner besondere Rechte. Sie dürfen Entscheidungen treffen, wenn der Partner dazu nicht in der Lage ist – eine Absicherung, die unverheiratete Paare oft nur durch Vollmachten regeln können.
- Erleichterter Zugang zu Versicherungen: Ehepaare erhalten oft bessere Konditionen bei Versicherungen, wie Lebens-, Unfall- oder Haftpflichtversicherungen, da das Risiko statistisch geringer eingestuft wird.
Die Ehe bietet somit nicht nur steuerliche Vorteile, sondern auch umfassende finanzielle und rechtliche Absicherungen, die für viele Paare ein wichtiger Faktor sind.
Die Position der deutschen Parteien 2025
Die steuerlichen Vorteile der Ehe sind nicht nur ein Thema für Paare, sondern auch ein politischer Zankapfel, der immer wieder kontrovers diskutiert wird. Gerade im Hinblick auf die kommende Bundestagswahl 2025 ist es spannend zu beobachten, wie die verschiedenen Parteien das Thema "Heiraten und Steuervorteile" angehen. Die Positionen reichen von der Beibehaltung der bisherigen Regelungen über eine umfassende Reform bis hin zur Abschaffung des Ehegattensplittings.
Diese Diskussion spiegelt nicht nur unterschiedliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Ansichten wider, sondern gibt auch Aufschluss darüber, wie Parteien den Stellenwert der Ehe und moderner Familienmodelle in Deutschland bewerten. Für Wählerinnen und Wähler, die sowohl romantische als auch finanzielle Aspekte einer Ehe bedenken, lohnt es sich, die Standpunkte der Parteien genauer unter die Lupe zu nehmen.

CDU/CSU
Die CDU/CSU hat traditionell die Förderung der Ehe als Kernfamilienmodell unterstützt. Die Partei spricht sich klar für den Erhalt des Ehegattensplittings aus und sieht es als wichtige Säule des deutschen Steuerrechts. Steuerliche Vorteile für Ehepaare sollen laut CDU/CSU erhalten und langfristig gestärkt werden.

SPD
Die SPD steht dem Ehegattensplitting kritisch gegenüber, da es ihrer Meinung nach traditionelle Rollenbilder unterstützt und Frauen häufig benachteiligt. Sie favorisiert eine Reform, die steuerliche Vorteile stärker an die Betreuung von Kindern und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie knüpft.

Bündnis 90/Die Grünen
Die Grünen plädieren ebenfalls für eine Abschaffung oder Reform des Ehegattensplittings. Sie setzen sich dafür ein, die steuerlichen Vorteile an soziale und ökologische Ziele zu knüpfen, beispielsweise durch eine stärkere Förderung von Familienmodellen, die auf Gleichberechtigung und Nachhaltigkeit basieren.

FDP
Die FDP sieht in der Ehe vor allem eine private Entscheidung und möchte steuerliche Vorteile in ihrer jetzigen Form weitgehend beibehalten. Allerdings fordert sie eine größere Flexibilität im Steuersystem, um individuellen Lebensmodellen besser gerecht zu werden.

Die Linke
Die Linke lehnt das Ehegattensplitting ab und möchte es durch ein Modell ersetzen, das sich stärker an der Förderung von Kindern orientiert. Ihr Ziel ist es, soziale Gerechtigkeit zu fördern und finanzielle Vorteile von der Eheschließung unabhängig zu machen.

AfD
Die AfD unterstützt das traditionelle Ehemodell und setzt sich für den Erhalt des Ehegattensplittings ein. Sie betrachtet steuerliche Vorteile als essenziellen Bestandteil des Familienförderungssystems.
Fazit: Liebe und Zahlen – die ideale Mischung?
Auch wenn die Liebe der wichtigste Grund für eine Hochzeit sein sollte, ist es legitim, die finanziellen und steuerlichen Vorteile einer Eheschließung in Betracht zu ziehen. Das deutsche Steuerrecht bietet verheirateten Paaren zahlreiche Vergünstigungen, von denen sie langfristig profitieren können. Gleichzeitig bleibt die politische Debatte darüber spannend, ob diese Vorteile zeitgemäß sind oder einer Reform bedürfen. Ehepaare sollten sich frühzeitig über ihre Möglichkeiten informieren und steuerliche Aspekte in ihre Überlegungen einbeziehen – ohne dabei die Liebe aus den Augen zu verlieren.
Sehr toller Service und sehr nette und kompetente Mitarbeiter. Es werden auf Kundenwünsche vollkommen eingegangen und selbst eine Reklamation vor ein paar Jahren war komplett stressfrei und unkompliziert. Habe nie bereut meinen Ehering hier gekauft zu haben obwohl ich anfangs eher etwas skeptisch war online diese zu kaufen.